Wie gefährlich ist Trockeneis? Umgang und Alternativen

Trockeneis-Alternativen

Was cool aussieht und in der Formel 1 Motoren kühlt, führt in der Industrie immer wieder zu Unfällen: Trockeneis. Vor allem dort, wo das feste Kohlendioxid zur Kühlung temperatursensibler Lebensmittel und Produkte eingesetzt wird, ist Vorsicht geboten. Wir zeigen, welche Gefahren von Trockeneis im Kühltransport ausgehen und welche Alternativen es gibt.

Ist Trockeneis im Kühltransport gefährlich?

Es kühlt Motoren, vereist Warzen und kreiert Nebelschwaden aus dem Nichts: Für Trockeneis oder festes Kohlendioxid (Co2) gibt es viele Verwendungszwecke. In der Industrie kennen wir es hauptsächlich als Kühlmittel im Rahmen der passiven Kühlung: Wenn Unternehmen temperatursensible Lebensmittel und andere Produkte zum Endkunden befördern (Last-Mile-Zustellung) und dafür keinen Kühltransporter mit fest verbautem Aggregat verwenden wollen oder können, hält das Trockeneis die Transportboxen im erforderlichen Temperaturbereich.

Das Problem: Diese Art der Kühlung funktioniert zwar gut, aber der Umgang mit dem festem Kohlendioxid ist nicht ganz ungefährlich: Gefrierbrand und Erstickungsgefahr sind nur zwei der Risiken, denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Handels- und Logistikunternehmen beim Handling von Trockeneis ausgesetzt sind.

Was genau ist Trockeneis eigentlich?

Trockeneis ist eine andere Bezeichnung für Kohlenstoffdioxid oder CO2 in seiner festen Form. Es ist weiß und geruchslos und entsteht, wenn unter Druck verflüssigtes Co2 entspannt wird: Ein Teil des Kohlenstoffdioxids verdampft und entzieht dem Rest die für die Verdampfung erforderliche Wärme. Der „Rest“ kühlt ab, wodurch sogenannter Kohlensäureschnee entsteht. Dieser Kohlensäureschnee lässt sich in beliebige Formen (zum Beispiel Pellets oder Nuggets) pressen – et voilà: Trockeneis!

Was ist so gefährlich an Trockeneis?

Der Grund, warum Trockeneis für den Kühltransport so wertvoll ist, ist gleichzeitig auch der Grund, warum es so gefährlich ist: Trockeneis schmilzt nicht, sondern geht ab einer Temperatur von −78,4 Grad Celsius direkt in den Gaszustand über. Experten nennen diesen Prozess, bei dem gasförmiges Co2 freigesetzt wird, Sublimation.

Laut des Bundesinstituts für Risikobewertung können schon kleine Mengen freigesetztes CO2 Vergiftungserscheinungen auslösen. Das Risiko, aufgrund einer erhöhten Co2-Konzentration zu ersticken, steigt mit der Menge an Trockeneis im Verhältnis zur Raumgröße und zur Belüftungssituation (Quelle). Weitere Gefahren, die durch den Einsatz von Trockeneis im Kühltransport entstehen, sind

  • Gefrierbrand: Bei direkter Berührung mit der Haut kann es zu Kälteverbrennungen, auch Gefrierbrand genannt, kommen. Ein längerer Hautkontakt mit Trockeneis kann zum Absterben tieferliegender Gewebe führen. Gefrierbrand ist extrem gefährlich und bedarf sofortiger ärztlicher Behandlung!
  • Explosionsgefahr: Da das Gas sich bei Sublimation ausdehnt, können mit Trockeneis gefüllte luftdicht verschlossene Behälter platzen.
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen: Schon kleinste Mengen Co2 verursachen Beschwerden, die die Vorstufe einer Kohlendioxid-Vergiftung sein können.

Ist Trockeneis giftig?

Nein, Trockeneis ist nicht direkt giftig – trotzdem kann der Verzehr von Trockeneis tödlich sein. Das liegt daran, dass Trockeneis bei Kontakt mit menschlicher Haut und anderen Strukturen schwere Kälteverbrennungen verursacht. Wer Trockeneis isst, vergiftet sich also nicht, aber stirbt sehr wahrscheinlich an schwersten inneren Verletzungen.

Tipps für den Umgang mit Trockeneis

Da schon kleinste Mengen CO2 in geschlossenen Räumen eine Erstickungsgefahr darstellen, sollte das Handling von Trockeneis entweder im Freien oder in gut belüfteten Räumen erfolgen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Trockeneis arbeiten, sollten Handschuhe und eine Schutzbrille tragen. Außerdem sollten sie Arme und Beine grundsätzlich durch lange Kleidung schützen. Weitere wichtige Tipps für den Umgang mit Trockeneis sind:

  • Räume, in denen Trockeneis gelagert/mit Trockeneis gearbeitet wurde, vor dem Betreten ausreichend belüften.
  • Die Trockeneis-Zange ersetzt die Handschuhe nicht!
  • Da Kohlendioxid schwerer ist als Luft, ist die CO2-Konzentration in Bodennähe immer am höchsten.

Gibt es eine Alternative zu Trockeneis?

Die Verwendung von festem Kohlendioxid in Kühltransporten ist schon lange umstritten – und das nicht nur, weil der Umgang mit Trockeneis gefährlich ist:

Handels- und Logistikunternehmen, die festes CO2 zu Kühlzwecken einsetzen, sehen sich auch mit immer größeren bürokratischen Hürden konfrontiert. Im Luft- und Seeverkehr muss Trockeneis mittlerweile als Gefahrgut gekennzeichnet werden (Quelle), was zur Folge hat, dass immer mehr Logistiker und Fluggesellschaften den Transport von Kühlverpackungen mit festem Kohlendioxid ablehnen. Es gibt aber noch andere Gründe, warum Unternehmen sich zunehmend nach einer Alternative zu Trockeneis umschauen:

  • Planungsaufwand: Logistiker, die Waren mit trockenem Eis kühlen, sind auf die planungsaufwendige Just-in-Time-Anlieferung angewiesen.
  • Kosten: Da der Trockeneispreis starken Schwankungen unterliegt, wird Unternehmen die Planung ihrer Ausgaben erschwert.
  • Nachhaltigkeit: Zur besseren Rationierung kommt Trockeneis häufig in der Einweg-Plastikverpackung daher. Und weil das feste CO2 vollständig sublimiert, wird für jeden Transport neues Trockeneis benötigt. Nachhaltig geht anders!
  • CO2-Unternehmensbilanz: Der Einsatz von Trockeneis schlägt sich 1:1 in der CO2-Unternehmensbilanz nieder. Da hilft auch Schönrechnen nicht.

Ist Trockeneis umweltschädlich?

Dass Trockeneis potenziell gefährlich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, die mit dem festen CO2 in Kontakt kommen, ist unumstritten. An der Frage, ob der zu Pellets gepresste Kohlensäureschnee umweltschädlich ist, scheiden sich die Geister.

Trockeneis-Hersteller weisen immer wieder darauf hin, dass bei der Erzeugung von Trockeneis lediglich der Aggregatzustand des natürlich vorkommenden Kohlendioxids verändert wird, durch Trockeneis also kein zusätzliches CO2 in Umlauf gebracht würde. Bei dieser Argumentation übersehen wir jedoch, dass die Herstellung von Trockeneis extrem aufwändig ist:

Damit aus Kohlendioxid reines Trockeneis wird, muss das Gas gewaschen, entschwefelt, getrocknet und desodoriert werden. Und weil Trockeneis sich im Gebrauch vollständig auflöst, läuft dieser ressourcenintensive Prozess in Dauerschleife. Damit ist die Trockeneis-Kühlung vielleicht nicht per se umweltschädlich, aber sie ist auch keinesfalls nachhaltig.

Trockeneis-Alternativen

Trockeneis ist gefährlich, mit großem planerischen Aufwand verbunden und nicht nachhaltig. Trotzdem wollen viele Unternehmen nicht auf das feste CO2 verzichten – aus einem einfachen Grund: Es mangelte bisher an Alternativen. Ohne Trockeneis klappt die passive Kühlung temperatursensibler Produkte nämlich nur für eine sehr begrenzte Zeit. Herkömmliche Kühlelemente (z.B. Tiefkühlakkus), die anstelle von Trockeneis eingesetzt werden, halten die Ware nur wenige Stunden im erforderlichen Temperaturbereich.

Temprify löst dieses Problem mit technischer Innovation! Wir haben spezielle Akkus mit äußerst hoher Energiedichte und einer Kühldauer von bis zu 96 Stunden entwickelt. Durch den besonderen Aufbau der temprify-Kühlboxen reicht ein einziger Akku pro Box, um die Ware bis zu 4 Tage lang in Temperaturbereichen von -25 °C bis +25 Grad Celsius zu halten und eine HACCP-konforme Zustellung zu gewährleisten.

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