Die Zukunft der Kühllogistik: Trends & Herausforderungen

Passive Kühlung

Perfekt gekühlte Lebensmittel, die in kürzester Zeit unschlagbar günstig direkt vor die Haustür geliefert werden: Das ist der Anspruch, den Max und Erika Mustermann an die Kühllogistik der Zukunft stellen. Nicht machbar? Mit großen Herausforderungen kommt die Chance für nachhaltige Verbesserung! Wir zeigen, welche Trends die temperaturgeführte Logistik 2023 nicht nur sicherer, sondern auch kosteneffizienter machen.

Kühllogistik für Lebensmittel 2023

Besser, schneller, günstiger: Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company wird der Online-Sektor im Lebensmittelhandel auch dieses Jahr wieder wachsen. Doch damit nicht genug: Max und Erika Mustermann planen nicht nur, sich mehr ihrer Lebensmittel direkt vor die Haustür liefern zu lassen, sondern sie wollen dabei auch Geld sparen und sich für die Lieferung ein möglichst kleines Zeitfenster reservieren.

Die McKinsey-Studie, an der 10.000 Konsumentinnen und Konsumenten in zehn europäischen Ländern sowie 48 CEOs des europäischen Lebensmitteleinzelhandels teilnahmen, untersucht die langfristigen Folgen des Pandemie-Jahres 2020 für den Lebensmitteleinzelhandel und analysiert das veränderte Verbrauchsverhalten, das insbesondere die temperaturgeführte Lebensmittellogistik ab 2022/2023 vor neue Herausforderungen stellt. Als wesentliche Ergebnisse der Studie fasste die Unternehmensberatung zusammen:

  • Steigende Preissensibilität: 37% der Befragten gaben an, beim Lebensmittelkauf stärker auf den Preis zu achten und zukünftig sparen zu wollen.
  • Stärkeres Qualitätsbewusstsein: 34% der Befragten gaben an, in Zukunft mehr Wert auf die Qualität ihrer Lebensmittel legen zu wollen.
  • Wachsendes Lifestyle-Bewusstsein: 58% der Befragten gaben an, ihre Lebensmitteleinkäufe zukünftig mehr ihrem Lifestyle anpassen zu wollen.

Im Hinblick auf die Zukunft der Kühllogistik ist vor allem der wachsende E-Commerce für Lebensmittel bedeutsam. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Corona-bedingte Verlagerung vom stationären Handel auf den Online-Kauf sich auch 2023 weiter fortsetzen wird, viele Unternehmen der steigenden Nachfrage aber noch nicht gewachsen seien.

Was die Kühllogistik in Zukunft leisten muss

Während Lebensmitteleinzelhändler zukünftig vor der Herausforderung stehen, ihr Online-Sortiment zu erweitern und die Kauferfahrung für Nutzerinnen und Nutzer zu optimieren, müssen Handels- und Speditionsunternehmen Wege finden, um schnelle Lieferzeiten und die geringstmöglichen Kosten pro Auslieferung an die Haustür zu gewährleisten.

Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn der Weg zum Endverbraucher, die sog. „letzte Meile“, ist für die temperaturgeführte Lebensmittellogistik aktuell der teuerste und ineffizienteste Weg in der gesamten Supply Chain. Um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Handels- und Logistikunternehmen also Möglichkeiten finden, ihre Kühltransport-Kosten nachhaltig zu senken.

Last but not least bedeuten mehr Online-Käufe im privaten Sektor nicht nur potenziell höhere Kosten für ausliefernde Unternehmen, sondern auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in den Ballungszentren und eine signifikant größere Umweltbelastung durch mehr aktiv gekühlte Lebensmitteltransporte (mehr über CO2-Ausstoß im Lebensmitteltransport).

Auch hier muss die Kühllogistik in Zukunft neue Wege gehen, um den Forderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher gerecht zu werden. Daniel Läubli, McKinsey-Partner und Co-Autor der zitierten Studie, fasst die Situation folgendermaßen zusammen:

Durch die Schnelligkeit und Größe dieser Veränderungen werden die Karten im Lebensmitteleinzelhandel komplett neu gemischt […]. Diejenigen Händler, die mutig vorausgehen, um die großen Trends zu adressieren, haben die große Chance, Marktanteile zu gewinnen.'“

Die 3 Trends in der Kühllogistik

Handels- und Logistikunternehmen, die ihren Platz in der Kühllogistik der Zukunft verteidigen wollen, müssen sich auf einen stärkeren Margendruck und komplexere Verbraucheranforderungen einstellen. Sie müssen also nicht nur Wege finden, um ihre eigenen Kosten nachhaltig zu reduzieren, sondern sie müssen zukünftig auch in der Lage sein, flexibel auf Kundenbedürfnisse einzugehen, ohne die Qualität der Ware zu gefährden. In diesem Zusammenhang zeichnen sich für 2023 drei große Trends ab, die die (Tief)kühllogistik in Zukunft nicht nur verbraucherfreundlicher, sondern auch kosteneffizienter machen könnten.

Passive Kühlung auf der letzten Meile

Der Umgang mit und der Transport von temperatursensiblen Lebensmitteln ist in Europa durch eine Reihe von gesetzlichen Bestimmungen wie der „Gute[n] Herstellungspraxis“ (Good Manufacturing Practice oder GMP), der „Gute[n] Hygiene-Praxis“ (GHP), dem HACCP-Konzept und der Lebensmittelhygiene-Verordnung geregelt. Der gemeinsame Nenner dieser Vorschriften ist die Einhaltung der Kühlkette entlang der gesamten Supply Chain. Hierfür setzen Logistikunternehmen aktuell vorwiegend aktiv gekühlte Transportfahrzeuge ein.

Während die aktive Kühlung mit fest verbautem Stromaggregat auf längeren Transportwegen schwer zu ersetzen ist, ist sie für den Transport auf der letzten Meile jedoch nicht notwendig. Unternehmen können sowohl hohe Reparatur- und Wartungskosten sparen als auch ihre CO2-Bilanz senken, indem sie für die Lieferung an den Endkunden auf passive Kühlung umsteigen.

Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang Transportboxen, die die Ware ohne Stromversorgung zuverlässig und HACCP-konform kühlen. Als Experte für passive Kühllösungen hat temprify zu diesem Zweck (Tief)kühlboxen entwickelt, die die Ware bis zu 96 Stunden lang in Temperaturbereichen von -25 °C bis +25 Grad Celsius halten.

Da unser erklärtes Ziel eine nachhaltige letzte Meile ist, verzichten wir außerdem vollständig auf den Einsatz von Trockeneis. Die überdurchschnittlich hohe Kühlleistung unserer passiven Kühlboxen erreichen wir stattdessen durch leistungsstarke, wartungsfreie Kühlakkus.

Kühltransporte mit Elektrofahrzeugen

Die Idee, für den Kühltransport Elektrofahrzeuge einzusetzen, ist nicht neu. Allerdings konnte sie bisher nicht gewinnbringend umgesetzt werden, weil das Stromaggregat für die aktive Kühlung die Reichweite der Traktionsbatterie erheblich einschränkt. Auch hier kann die Umstellung auf passive Kühlung die Kosten pro Auslieferung erheblich reduzieren.

Für die passive Kühlung von Elektrofahrzeugen haben wir rollbare Kühlmodule, die sog. tempriRacks, entwickelt. Diese werden im temprify-Kühlcontainer aufgeladen (mehr Informationen über unsere Vorkühlinfrastruktur) und anschließend einfach in den Laderaum eines beliebigen isolierten Fahrzeuges eingeschoben. Im Hinblick auf die Zukunft der Kühllogistik sehen wir in dieser Lösung folgende Vorteile:

  • Kleinere E-Fahrzeuge oder Cargobikes sind flexibler und können vor allem in Ballungszentren zu einer Reduzierung des Verkehrsaufkommens beitragen.
  • Der vermehrte Einsatz von Elektrofahrzeugen führt zu einer Reduzierung des Verkehrslärms, da passiv gekühlte E-Fahrzeuge ihre Ladung nicht nur emissionsfrei, sondern auch lautlos von A nach B bringen.
  • Der vermehrte Einsatz von Elektrofahrzeugen für die Last-Mile-Zustellung trägt dazu bei, die CO2-Emmissonen im Lebensmitteltransport nachhaltig zu senken (der Umstieg von der aktiven auf die passive Kühlung spart rund 65% der jährlichen CO2-Emissionen eines Unternehmens ein). 

Die von temprify entwickelten Kühllösungen für Transporter liefern ein weiteres wichtiges Argument für den Ausbau der E-Mobilität im temperaturgeführten Transport: Unsere Kühlmodule haben eine ähnlich hohe Energiedichte wie Li-Ionen-Akkus, sind aber wartungsfrei und extrem langlebig. Handels- und Logistikunternehmen können zukünftig also auf den Verbau von Li-Ionen-Akkus verzichten, deren Herstellung ressourcenintensiv und aufgrund der kurzen Lebensdauer des Endproduktes nicht nachhaltig ist.

Pick-up-Stationen und Click & Collect

Grundsätzlich gilt es natürlich, Leerfahrten und doppelte Wege möglichst zu vermeiden. Das ist nicht nur wichtig für die Qualität der Ware, sondern auch im Hinblick auf das Verkehrsaufkommen in unseren Städten essenziell. Um Transporte ohne Ladung zu umgehen, sollten Logistikunternehmen in Zukunft stärker zusammenarbeiten und ihre Lieferungen nach Möglichkeit koordinieren. Doppelte Wege könnten Zustelldienste zukünftig vermeiden, indem die Waren nach dem ersten Zustellungsversuch direkt in gekühlten Sammelstationen für die Abholung hinterlegt werden.

Ein weiterer Trend in der Kühllogistik ist Click & Collect. Das Click-und-Collect-Prinzip spart Transportwege und bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeit, die Abholung flexibel in ihren Tagesablauf zu integrieren. Die hohen Anschaffungskosten für aktiv gekühlte Abholstationen können Retail-Unternehmen einsparen, indem sie auch hier auf leistungsstarke passiv gekühlte Aufbewahrungsbehälter setzen.

Eine Pick-up-Station der etwas anderen Art sehen wir in Asien. Dort stellt der Convenience Store 7-Eleven schon seit einigen Jahren gekühlte Verkaufsautomaten mit ausgewählten Produkten in belebten Wohngegenden auf. Eine solche Lösung könnte auch in Europa dazu beitragen, die Zustelldienste und die Verkehrsadern zu entlasten.

Die Zukunft der (Tief)kühllogistik

In der Zukunft der Kühllogistik zeichnet sich noch eine weitere Veränderung ab: Sicherheit hat einen höheren Stellenwert als jemals zuvor. Das gilt nicht nur für die Produktsicherheit während des Transports, welche durch eine konsequente Temperaturüberwachung in Zukunft noch zuverlässiger wird, sondern auch für die Lagerung temperatursensibler Lebensmittel.

In der Kühllogistik tätige Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Kühl- und Tiefkühllager nicht nur möglichst energieeffizient zu betreiben, sondern auch zuverlässig gegen Stromausfälle zu schützen. Auch hier bieten wir eine ideale Lösung: Mit temprify wird das Kühllager zum Pufferspeicher für erneuerbare Energien. Unsere nachhaltigen Kühlelemente dienen als Latentwärmespeicher für Solar- und Windstrom, müssen nicht gewartet werden und garantieren selbst im Falle eines Blackouts eine stabile Energieversorgung.

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