CO2-Ausstoß im Lebensmitteltransport – was tun?

Umwelt und Nachhaltigkeit

Wenn der Salatkopf mehr gereist ist als du: Der internationale Transport von Lebensmitteln verursacht rund drei Gigatonnen CO2-Ausstoß im Jahr – das sind 30 Prozent des Treibhausbudgets der gesamten Lebensmittelproduktion! Wir zeigen, warum die Avocado aus Peru und die Orangen aus Südafrika ein so massives Problem für unsere Umwelt sind, und was wir tun können, um den CO2-Ausstoß im und die Umweltbelastung durch den Lebensmitteltransport nachhaltig zu reduzieren.

Spoiler Alert: Es reicht nicht, lokal produzierte Lebensmittel zu pushen!

Umweltbelastung durch CO2-Ausstoß im Lebensmitteltransport

Dass der Transport von Lebensmitteln mehr CO2 produziert als wir uns angesichts der Klimakrise leisten können, ist schon lange bekannt. Und dass die reichsten Länder zwar nur einen kleinen Teil der Weltbevölkerung ausmachen, aber für fast die Hälfte der zurückgelegten Kilometer durch Lebensmitteltransporte verantwortlich sind, ist auch keine Überraschung.

Eine australische Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass die Transportemissionen im Lebensmittelbereich nicht nur um das 3 bis 7-fache höher sind als bisher geschätzt, sondern dass sie auch noch weit über den Transportemissionen anderer Güter liegen.

Umweltsünde Lebensmitteltransport in Zahlen

Die von Dr. Mengyu Li von der University of Sydney und ihren Kolleg: innen durchgeführte und im Juni 2022 publizierte Studie befasst sich mit dem Anteil des Lebensmitteltransports an der Ökobilanz des Nahrungsmittelsektors. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelten ein auf nationalen und internationalen Daten basierendes Computermodell, anhand dessen sie das globale Handelsnetz für Lebensmittel rekonstruieren konnten.

Die für 74 Länder, 37 verschiedene Branchen und vier Transportarten ermittelten Daten umfassen Angaben zu den zurückgelegten Transportkilometern und den damit verbundenen CO2-Bilanzen. Die Auswertungen zeigen, dass der CO2-Ausstoß im Lebensmitteltransport nicht nur über den bisherigen Schätzungen liegt, sondern dass der Transport bestimmter Lebensmittel mit besonders hohen Emissionen zu Buche schlägt:

  • CO2-Bilanz des Nahrungsmittelsektors insgesamt: Die Produktion, die Lagerung und der Transport von Nahrungsmitteln sind insgesamt für knapp 16 Gigatonnen CO2-Emissionen pro Jahr verantwortlich.
  • CO2-Bilanz des Lebensmitteltransports insgesamt: Von den knapp 16 Gigatonnen CO2-Emissionen entfallen 3 Gigatonnen auf den nationalen und internationalen Transport von Lebensmitteln. Das entspricht 30 Prozent des Treibhausbudgets der gesamten Nahrungsmittelproduktion (19 Prozent inklusive Landnutzungs-Effekte).
  • CO2-Bilanz beim Transport von Obst und Gemüse: Die Forscher: innen fanden heraus, dass der Transport von Obst und Gemüse aufgrund der Notwendigkeit einer durchgängigen Kühlung doppelt so viel CO2-Emissionen erzeugt wie ihre Produktion.

CO2-Ausstoß im gekühlten Lebensmitteltransport

Gesunde Ernährung steht bei vielen Menschen hoch im Kurs - mit schlimmen Folgen für unser Umwelt. Denn leider verursachen die Transporte gesunder Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse besonders hohe Treibhausgas-Emissionen: Obst und Gemüse sind nicht nur schwerer als viele andere Lebensmittel, sondern sie müssen zusätzlich gekühlt werden.

Dazu sind Handels- und Logistikunternehmen aufgrund von international gültigen Vorschriften wie dem HACCP-Konzept verpflichtet. Dieses schreibt vor, dass temperatursensible Lebensmittel während der gesamten Dauer der Beförderung im erforderlichen Temperaturbereich transportiert werden müssen.

Der temperaturgeführte Lebensmitteltransport verursacht grundsätzlich einen höheren CO2-Ausstoß als der Transport ungekühlter Waren. Das liegt daran, das zur vorschriftsgemäßen Kühlung während des Transports zusätzliche Energie erforderlich ist. Grundsätzlich können Unternehmen sich zwar auch für eine passive Kühlung der Lebensmittel entscheiden, doch diese ist auf langen Transportwegen (noch) nicht praktikabel.

Aus diesem Grund werden Lebensmittel beim Transport über lange Strecken in der Regel aktiv gekühlt. Das bedeutet, dass das jeweilige Transportfahrzeug bzw. Frachtschiff mit einem stromgespeisten Kühlaggregat ausgestattet ist. Dieses läuft über die Fahrzeug- bzw. die Schiffsbatterie und hält die Temperatur im Laderaum/Ladecontainer konstant im gewünschten Temperaturbereich. 

Da die Fahrzeug- bzw. die Schiffsbatterie das Aggregat mit Strom versorgt, ist der Kraftstoffverbrauch pro zurückgelegtem Kilometer bei aktiv gekühlten Fahrzeugen und Schiffen deutlich höher als bei ungekühlten Transporten. Der enorme CO2-Ausstoß im temperaturgeführten Lebensmitteltransport ist also in erster Linie auf den erhöhten Kraftstoffverbrauch zurückzuführen.

Zusätzliche Umweltbelastung durch Kältemittel

Kühlaggregate benötigen Kältemittel, um die Lebensmittel bzw. andere temperatursensible Artikel auf die vorgeschriebenen Temperaturen herunterkühlen zu können. In vielen Anlagen werden zu diesem Zweck noch heute teilfluorierte Kohlenwasserstoffe, kurz HFKW, eingesetzt, obwohl deren negative Auswirkungen für Klima und Umwelt schon lange bekannt ist. Teilfluorierte Kohlenwasserstoffe haben einen bis zu 4.000-mal (!) stärkeren Einfluss auf die Erderwärmung als CO2-Emissionen, belasten die Umwelt also massiv.

CO2-Emissionen senken: lokal kaufen, passiv kühlen

Die Studie, die 2022 an der University of Sydney durchgeführt wurde, macht deutlich, dass die Umstellung unserer Ernährung auf pflanzenbasierte Kost nicht ausreicht, um das Klima zu retten. Solange wir Erdbeeren aus Spanien, Äpfel aus Italien und Salatgurken aus China importieren, richtet die vegetarische Ernährung ähnlich große Schäden an wie der Konsum von Fisch und Fleisch. Damit wir den CO2-Ausstoß im Lebensmitteltransport nachhaltig senken können, braucht es einen größeren Anteil lokal erzeugter Nahrungsmittel in unseren Supermärkten. Darüber hinaus müssen wir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass heimisch erzeugte Lebensmittel im Hinblick auf unsere Umwelt die bessere Wahl sind.

Tatsächlich ließen sich rund 20 Prozent der Treibhausgas-Emissionen aus dem Lebensmitteltransport einsparen, wenn konsequent nur noch Lebensmittel importiert würden, die bei uns aufgrund der klimatischen Verhältnisse nicht wachsen (zum Beispiel Tee oder Kaffee).

Passive Kühlung auf kurzen Transportwegen

Kurze Wege zwischen Hersteller und Einzelhandel bzw. kurze Wege zum Endkunden haben einen weiteren Vorteil. Je kürzer die Transportwege sind, desto mehr Einsparpotenzial gibt es für CO2-Emissionen! Für den Lebensmitteltransport auf kurzen Wegen (z.B. innerhalb von 36 oder 48 Stunden) können Handels- und Logistikunternehmen auf passive Kühllösungen zurückgreifen.

Passive Kühllösungen haben eine deutlich bessere Umweltbilanz als aktive Kühlsysteme, da sie kein Stromaggregat benötigen. An die Stelle des aktiv gekühlten Laderaums bzw. Containers tritt ein Energiespeicher (bevorzugt mit einer hochgradig isolierenden Verpackung), welcher die Ware im vorgeschriebenen Temperaturbereich hält. 

Als Experte für passive Kühlung im Lebensmitteltransport entwickelt temprify nachhaltige Gesamtlösungen, die Kosten senken und die Umwelt schonen. Da auch Trockeneis aus Umweltsicht nicht ideal ist, verlassen wir uns zu 100 Prozent auf leistungsstarke Kühlakkus. Der Transport in unseren (Tief)kühlboxen garantiert eine durchgehende Kühlung von bis zu 96 Stunden. Unsere tempriRacks ermöglichen den Kühltransport ohne strombetriebenes Aggregat für eine Auslieferung am gleichen Tag (auch bekannt als „letzte Meile“).

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